DEUTSCH Analysen

ANALYSEN

01
grosse Schalen
Sie können natürlichen Ursprungs sein (Erosion durch Eis und Wasser) oder nachbearbeitet. Es liegt nahe, dass einige von ihnen kultisch benutzt wurden.
Wir haben bei den Objekten

Da-01           - Dachfirst
Di-03            - Opferstein
Di-09            - Kuckucksstein
Di-RC-03b1 - Rocher des Celtes

Die Formel „Ritual braucht Kalender“ gilt auch heute noch. Man würde wohl nicht etwa Weihnachten im Hochsommer feiern! Nur sehen die prähistorischen Kalender „etwas anders aus“. Es war das kleine Schälchen beim Rocher des Celtes, das mir in einem Zeitungsartikel auffiel (Den Rocher des Celtes erkennt man als Wanderer sogleich und wo vielleicht dereinst Frauen gebärten? Eine riesige schön ausgearbei-tete Schale, die sich als „Sitzmöbel“ direkt anbietet. Sie konnte sogar ganz künstlich getieft worden sein, denn so eine perfekte Schale findet man wohl überall vergebens. Oben ist eine Art Wulst eingearbeitet. (Es wird dort (F028) in Dieffenthal im Spätwinter das „Schiibeschloh“ begangen, eine uralte Tradition, um den Winter zu vertreiben,wo ein Holzscheibchen, das mittig gelocht ist, an einem Holzstab in ein Feuer gehalten wird, derweil man einen Vers, der mit „Schiibe“ (Scheibe) zu tun hat, sich ausdenkt. Hernach wird die Scheibe abgeschossen, fast wie beim Golf oder dem auch sehr uralten (schweizerischen) „Hornussen“.Aber es war das Schälchen, das offenbar noch niemandem auffiel, bzw. man konnte damit nichts anfangen. Damit fing aber meine Erkundung mehrerer Steine der Gegend auf. Allein um diesen Rocher des Celtes gibt es mehrere astronomische Schalenpaare, wohl einmalig. Beim Opferstein kann man die Schalen „besteigen“ und es gibt die „Kalenderschälchen“ in der Aufstiegsluke. Also dürfen wir annehmen, dass es dort Kulte, Opfer usw. gab. Beim Kuckucksstein ist eine Besteigung nur mit Leiter möglich, was es eher unwahrscheinlich macht, dass es da Kulte gab. Es sind jedenfalls keine Visierschalen zu entdecken. (Aber sicher können wir nicht sein, schon der Name „Kuckuck“ – der den „Teufel“ ersetzte – könnte Hinweis auf einen „Heidenstein“ sein).

02
WSW-A – Wintersonnwende / Wintersolstitium – AUFGANG (127°)
TNG-A – Tagundnachgleiche / Aequonictium – AUFGANG (89°)
Durch die Ostlage des Vogesenhanges bei Dieffenthal ergab sich automatisch die Beobachtung der Sonnenaufgänge, (und nicht der Sonnenuntergänge), und zwar mehr nach Süden. (Die Sommersonnwende-Aufgang (52°) kommt selten vor, so bei:

Di- RC-02 - kleine Schälchengruppe, die mehr Sicht nach NO bietet.
Di-04         - Wolfskirche, die höher und damit günstiger liegt für diese Richtung.

da man mit „mathematischen“ Horizonten  SCHEMA (21) auch theoretisch mittels „indischem Kreis“ die gesuchten Richtungen finden konnte, ohne auf das Wetter beim Beobachtungs-tag angewiesen zu sein. Diese Feststellung konnte ich bei fast allen astronomischen Schalensteinen in Europa machen! Praktisch alle Schalensteine der Gegend um Dieffenthal sind auf diese beiden Richtungen hin angelegt. Ausnahmen bestehen nur bei höher liegenden Objekten: der weit oben gelegenen „Wolfskirche“,

03
Nutzung natürlicher Eintiefungen, Rinnen usw. oder Felskuppen und Anpassen des Schalenortes an diese geologischen Gegebenheiten

Es wäre falsch, zu glauben, die Menschen hätten einfach „irgendwo“ auf einem Stein eine Schale, ein Schälchen gebohrt und dann entsprechend der gesuchten Richtung ein weiteres Schälchen etc.! Sie haben sich der Natur angepasst  und damit sich auch viel Arbeit gespart!

S-01          - Stein am Weg von Dieffenthal zur Ortenburg
Di-02b       - Hexenstein (unterer Teil)
Di-06         - Kuhlägerstein
Di-RC-01a - Rinnenstein
Di RC-04a - Rinnenstein

Der Stein S-01 am Weg zur Ortenburg hat gut sichtbar oben eine Schale. Erst wenn man nachmisst mit der Bussole, kommt die Erkenntnis, dass eine seitliche Eintiefung natürlicher Art sich ideal für einen Visierstab eignete. Hernach erst machte man die Schale und erhielt genau 89°, die der Lage des Steines am Hang ideal entsprach!

Keine Sprenglöcher !
Di-08 – Hinterbackstein (kleiner Stein weiter unten)

Es wäre voreilig, an Sprenglöcher zu denken. Die drei Scharten sind genau auf 89°, also TNG-A gerichtet, (wohl eher kein Zufall!), was ja mit der Hanglage passt. Der Beobachter hat die Löcher genau brusthoch und ideal zum „Anlegen“. (Es finden sich nebst schönen Schalen, v.a. im Granit, oft Scharten, die wohl mit anderen Instrumenten, vielleicht Eisen, und das wohl noch in der Keltenzeit getieft wurden. Schalen, die mit Locheisen (Meissel) gestanzt wurden, findet man z.B. auf dem „Geisskopf“ bei Niederbronn-les-Bains, einem keltischen Oppidum).

04
Mini-Distanzen
Di-04        – Wolfskirche
Di-RC-02 – kleine Schälchengruppe
Die Schälchen liegen sehr nahe zusammen. Ähnliche Kleindistanzen finden sich im Schwarzwald (Elztal, Yach, und Schonach). Man konnte mittels Pendelsteg so leicht visieren. Interessant ist hier in Dieffenthal, dass wir anderseits maximale Distanzen bis 38m finden. Selbst bei der Wolfkirche eine 3m-Entfernung! Für Kurzdistanzen bot es sich an, einen kurzen Steg mit zwei Pendeln daran anzuwenden. Heute wende ich selbige Technik auch an, aber der Pendelsteg ist auf einem Mini-Stativ, so habe ich die Hände frei, um mit der Bussole zu visieren! SCHEMAS (20)

05
Maxi-Distanzen
Di-02a / 02b          – Krete oben
Di-04                     – Wolfskirche
Di-06                     – Kuhlägerstein
Di-RC-01a/01b      – Rinnenstein (Kimme) / Kornstein (laterale Rinne, Schale)
Di-RC-03a/b1/b2 – Dreieck beim Rocher des Celtes
Während die Wolfskirche mit 3m aufwartet, hat das Objekt „Krete oben“ mit 38m eine grosse Distanz (zwischen Kimme-Schale und Korn-Anstellrinne). Der Kuhlägerstein hat auch Entfernung von etwa 4 m. Das Dreieck um den Rocher des Celtes (grosses Bassin zum „Sitzen“) hat Längen von um die 10m.  Der Rinnenstein hat die Visur zu einer vertikalen Rinne, am obern Ende eine Schale (Teil des langen Felsrückens) und auch etwa 10m Entfernung zwischen beiden. Für solche Langdistanzen waren wohl nur Stäbe angebracht, diese in der Regel an Anstellrinnen angelehnt, oder man hatte schon eine Art „Stative“. Oder ein Helfer musste ein Pendel über das Schälchen halten, das man aber aus der Entfernung fast nicht gesehen hätte.SCHEMAS (20)

06
„Schiessstand“
Di-06 – Kuhlägerstein
Der Vergleich des Zielvorganges bei der Horizont-Astronomie mit jenem des Schiessens bei der Jagd drängt sich hier noch mehr auf. Auf zwei parallelen leicht versetzten Felsrücken sind mehrere Schälchen eingetieft. Der Beobachter konnte von dort auf die Kuppen von einige m entfernten pyramidalen Felsstücken visieren. (Natürlich waren die Felskuppen schon da und man hat die Schälchen dort getieft, wo die Richtungen zu den Felskuppen passten, also sich die Natur zunutze gemacht). Die Anlage ist absolut einmalig und bot sich an, so vorzugehen! Der Name „Kuhlägerstein“ kam wohl davon, dass hier einst das Vieh gelagert hatte, da man früher die Kühe auch im Wald hatte. SCHEMAS (20)

07
Beobachtung der Länge des Mittagsschattens
Anders als bei der Horizont-Astronomie war man bei dieser Methode unabhängig von Horizonthöhen und –lagen. Allerdings sind solche Objekte eher selten. Mit wenig Vergleichsmaterial bleibt oft zuwenige Glaubwürdigkeit. Interessant ist aber m.E., dass wir in dieser Region gleich zwei Objekte haben und das mit verschiedener Ausarbeitung, die in Frage kommen. Ich habe geschrieben „Hypothese“, weil es Beweise nicht gibt:

Di-11            – Bangertstein
Di-RC-03b2 – 2 laterale tiefe Löcher schräg übereinander

Bangertstein (kommt von „Ban-Guard“, wo man den Bann (der Rebgüter) überwachte („garder“ = bewachen). Nur hat der Felsklotz eine noch viel interessantere und viel ältere Bedeutung und Funktion gehabt: Der Stein liegt genau Nord-Süd und die Abstände zwischen zwei grossen „Löchern“ und einem Schälchen ganz oben könnten übereinstimmen mit den Abständen für die 3 Sonnenstände (Mittags-schatten bei SSW, TNG, WSW). Zudem haben wir eine „Abteilung Gruppen-schälchen“, die wir unter „Zählschälchen“ behandeln. Während wir für SWS, TNG und WSW die Mittagssonnenhöhen hätten, gilt anders für zwei laterale Schalen nur die Sommersonnwende:

Es sind dies die beiden lateralen Schalen, die vorerst scheinbar nur als Korn für die TNG dienten, eine weitere Besonderheit: man kann in beide Löcher einen Stab stecken. Vom obern Stab, wenn man ein Pendel anhängt, hat man die 65° Winkel,
die für die Höhe der Mittagssonne zu Mittsommer passen. Fällt daher der Schatten von oberen horizontalen Stab auf den untern Stab ist genau Sommersonnwende. (ähnliche Objekte mit Löchern zu diesem Zweck gibt es auch bei Menhiren). Damit wäre das Rätsel, dass die Schalen lateral liegen, und dass es zwei Stecklöcher sind und das mit diesem genauen Winkel, ein weiteres Rätsel gelöst!

08
Zählschälchen
Di-11  – Bangertstein
Dieser Stein wartet noch mit einer andern Besonderheit auf. Gleich gegen die Wegseite sind etwa 30 Schälchen gruppiert gut auszumachen. Man glaubt erst an eine zufällige Eintiefung. Vergleiche mit zwar seltenen Exemplaren von Gruppen-schälchen in Europa zeigen jedoch, dass die Zahl von gegen 30 sehr häufig vorkommt, was zum Schluss führt, dass hier die Mondtage einer Lunation gezählt wurden.

09
Christianisierung
Di-02a – Krete oben (Kimme) – Hexenstein
Di-09   – Kuckucksstein
Der Stein heisst „Hexenstein“, was bereits eine „Christianisierung“ (Verteufelung) bedeutet. Zudem ist als weitere „Christianisierung“ auf der Kuppe, ein Langkreuz, das am Fuss im Schälchen endet. (Ähnliche Graphur z.B. bei Lautenbach / Guebwiller beim „Chaudron du Diable“). Dieses wiederum bildete den Kimme- oder Beobachterpunkt für die 38m hangabwärts bis zur Anstellrinne mit dem Kornstab. Auch hier eine einmalige Anlage, wie man sie so nur in Dieffenthal findet, was für eine astronomische prähistorische grosse Anlage spricht! Der Name „Kuckuck“ ersetzt oft den „Teufel“ („Geh zum Kuckuck“). Der Vogel hat wohl zusammen mit dem Wald bereits Angst gemacht und bot sich an zur „Christianisierung“ (Verteufelung). Dazu seine „Nonchalance“, Eiergelege zu entfernen und sich dann von dem „Pflegeeltern“ gut ernähren zu lassen. 

10
Südrichtung
Di-11 Bangertstein
Di-RC-03b1 Rocher des Celtes, grosses Bassin
Di-RC-03b2 zwei laterale Schalen übereinander
Di-05 nahe Wolfskirche

Wie schon erwähnt, gibt es zwei Gründe für die Anwendung der Süd-Richtung.

a) Horizont-Astronomie:
die geometrische Konstruktion des "indischen Kreises", die es erlaubt, theoretisch (und täglich, wenn die Sonne scheint) mittels Schattenwurf die Süd-Richtung zu ermitteln und daraufhin den für diesen Breitengrad bekannten Sonnwendwinkel anzulegen. Dies gilt für das Objekt Di-05 (nahe / unterhalb Wolfskirche).

b) Schattenwurf-Astronomie
Wir finden in DIEFFENTHAL ein besonderes Objekt:

Die beiden Objekte ROCHER DES CELTES, nämlich grosses Bassin (bzw. kleines Schälchen dicht daneben), also Di-RC-03b1 und der Felskopf mit zwei schräg aufeinander stehenden tiefen lateralen Stecklöchern (für Stäbe), Di-RC-03b2. stehen zueinander auch Süd! Hier konnte also - in sehr grossem Massstab, mehrere m voneinander (bei Di-05 2 nahe Wolfskirche" in Miniatur!) der "indische Kreis" zum Einsatz kommen, um hernach von Di-RC-03b1 und Di-RC-03b2 aus eine Beobachterstellung zu finden, die sowohl WSW-A und TNG-A  auf die beiden genannten Objekte ergab und das waren die kleinen Schälchen am Fels (und schön brusthoch angelegt!) von Di-RC-03a! Zufällig ist die Weiterführung der NS-Achse auch im Spiel, wo die Stecklöcher von Di-RC-03b2 die S-Richtung zum Zweck für den Mittagsschatten haben (für die Findung der Sommersonnwende!).

11
Beobachter-Position
Di-03 Opferstein
Di-08 Hinterbackstein (unterhalb)
Di-06 Kuhlägerstein 
Di-RC-02 Kleine Schälchengruppe
Di-02b Krete oben (Korn-Steingruppe)

Bei der Horizont-Astronomie war die ideale Beobachter-Position zwar weniger wichtig wie die Horizont-Situation, aber essentiell für ein optimales und angenehmes Beobachten! Ferner hilft sie uns, rascher die Visurschälchen usw. zu finden. Es gibt mehrere Typen von Beobachter-Positionen. Alle obigen 5 Objekte haben besondere Eigenschaften. Vor allem beim Di-03 Opferstein ist die Lage der Visier-Scharten (keine "schönen" Schälchen) nicht nur ideal, sondern die einzig mögliche Position. (Was uns wieder einmal zeigt, wie genial und an die Natur angepasst die Schalenmacher vorgingen!) Auch Di-08 Hinterbackstein (unterhalb) hat die ideale Höhe zum Beobachten über 3 Scharten (2 Scharten hätten auch genügt, trotzdem glaube ich nicht an "Sprenglöcher", wegen der genannten genauen Richtung von 89° TNG und wegen der Brustlage und drittens wäre der Stein zum Spalten nicht sehr geeignet gewesen). Di-RC-02 die kleine Schälchengruppe liegt auch schön auf Brusthöhe auf dem Kamm des langen Felsrückens!.Hingegen bei Di-06 Kuhlägerstein konnte der Beobachter wie ein Schütze im Stand knien zwischen zwei Felsrücken. Anders geht es auch nicht. Und so konnte er visieren auf zwei vorgelagerte Spitzen von pyramidalen Felskuppen. Der Vergleich mit einem "Schiessstand" liegt nahe und erneut sehen wir die Parallelen zwischen Visieren / Orientieren und Schiessen! (nur bei diesem Objekt konnte nicht mit "mathematischen" Horizonten gearbeitet werden. Daher liegen teils die Achsen südlicher als die theoretischen Richtungen). Für die andern Objekte musste der Beobachter auf dem Objekt stehen / knien / liegen usw. und sowieso mittels Pendeln visieren. Di-02b Krete oben (Kimme-Stein) gibt es hingegen mindestens 2 Kerben zum Anstellen des Kimmestabes (38m von der Beobachterschale!).Eine der beiden Kerben erweist sich als die Richtung (wegen der Visurrichtung) Die senkrechten Rinnen scheinen am Fels natürlich, aber bei der richtigen Rinne scheint etwas "nachgeholfen" worden zu sein. FOTO (24) Auch hier musste sich dann die Position der Kimme-Schale nach der Lage dieser Rinnen (bei der Korn-Position) richten - und nicht umgekehrt! (Dazwischen liegen ja die 38 m!). In andern europäischen Schalenstein-Regionen finden sich noch weitere  Beispiele und Varianten von Rinnen für Anstellstäbe, wie ich eines bei SCHEMAS (20) vorstellte. (Leistruper Wald, Region Detmold, D-NRW), wo auch noch eine Zielrinne angelegt ist und eine sog. "Adress- oder Anzeigeschale", der wir in den Vogesen auch begegnen (Gerardmer, Pierre de Charlemagne). Wir haben es oft mit reionalen Besonderheiten zu tun, die aber andernorts (oft variiert) auch wieder auftreten!.








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